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Die Bretter die die Welt bedeuten.......
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Per Zufall auf die
Theaterbühne
Mit über 70 erstmals auf die Bretter, die die
Welt bedeuten: Zwei Wiener erzählen, wie sie
durch Christoph Schlingensief persönlich auf der
Bühne des Burgtheaters landeten.
„Ich bin der Christoph Schlingensief.“
Elisabeth und Emil Wies-Campagner saßen gerade in einem indischen Restaurant im achten Wiener Gemeindebezirk,
als der umstrittene deutsche Theatermacher auf sie zugeht und ihnen einen abgerissenen Zettel mit Namen und Telefonnummer in die Hand drückt.
Dass sie nur ein Monat später aufgrund dieser einen Begegnung auf der Bühne des Burgtheaters stehen würden, war ihnen in dem Moment noch nicht bewusst.
„Hinter uns saß die ganze Zeit bereits diese zerraufte Gestalt allein an einem Tisch, wir haben ihn nicht weiter beachtet“, erzählt die 71-jährige Wienerin im Gespräch mit >i>punkt.
„Wir haben natürlich geglaubt, der nimmt uns auf den Arm.“
Emil Wies-Campagner an der Seite von
Burgschauspieler Joachim Meyerhoff - ein unerhoffter
Traum für den 79-Jährigen (Bild: APA)
Tatsächlich handelte es sich bei der Nummer um jene des Regieassistenten für Schlingensiefs Oper „Mea Culpa“.
Bereits zwei Tage darauf fanden sich Elisabeth und ihr Mann „nicht ängstlich, sondern neugierig“ auf der Burgtheater-Probebühne im Arsenal wieder.
„Ich dachte, als Komparse hast du deinen Auftritt für ein paar Minuten.
Schüchtern bin ich ja nicht, also wollte ich mir mal anhören, was zu tun ist – und dann tschüss“, erzählt Elisabeth.
Doch die Zeit am Theater war schwieriger als gedacht.
„Wir waren von Anfang an die Neulinge, die Außenseiter.“
Abseits der Bühne kam es von Anfang an zu keiner Vermischung zwischen „Laien“ und Berufsschauspielern.
„Die Schauspieler blieben unter sich, die Regieleute samt Schlingensief auch.
Und auch die mitreisenden Fans, so eine Art Schlingensief-Groupies“, so Elisabeth.
Vom luxemburgischen Laientheater ins Wiener
Burgtheater
Erst nach drei Tagen intensiver Proben waren die passenden Rollen für das pensionierte Paar gefunden.
Im Bischofskostüm sollte Elisabeth einer kleinwüchsigen Frau nachlaufen, während ihr Mann ein Gedicht vorzutragen hatte, das mit den Worten „Ich bin eine männliche Tunte“ beginnt.
„Den Rest erspare ich Ihnen, wirklich arg“, erzählt Elisabeth, die heute noch bestürzt ist.
Die drei vulgären Strophen auswendig zu lernen, fiel ihrem 79-Jährigen Mann nicht leicht.
„Wörter wie ‚Heterodämon‘ und ‚Psychoschwester‘ – das sind die harmlosesten Wörter – sind ihm nicht gelungen“, meint die Wienerin.
Als sie am Morgen nach der Rollenzuteilung abmarschbereit vor der Tür standen, wandte sich Emil hoffnungsvoll an seine Frau: „Du, bleiben wir heute zuhause?“ Ohne die moralische Unterstützung von Elisabeth, die er zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau im Internet kennengelernt hatte, hätte er alles hingeschmissen.
Emil an der Seite von Hauptdarstellerin
Friederike Harmsen beim Vortrag seines "Tunten-Gedichts"
- im Hintergrund: Elisabeth im Bischofskostüm (Bild:
APA)
Eine Entscheidung, die sich bezahlt machte.
Während Elisabeth sich meist im Hintergrund hielt, durfte Emil in gleich drei Szenen glänzen, darunter auch in der Rolle von Schlingensiefs Vater in der wohl wichtigsten Szene am Ende des Stücks.
Mit dem Burgschauspieler Joachim Meyerhoff, der in der autobiographischen Handlung Christoph Schlingensief verkörpert, kam Emil besonders gut aus.
„Die beiden haben sich ihren Dialog sogar gemeinsam zusammengestellt“, erzählt Elisabeth stolz.
„Emil hat ihm jedes Mal ein ‚Stichwort‘ geliefert, also die Möglichkeit gegeben, seine eigene Darstellung zu profilieren.
Das wurde von den professionellen Schauspielern anerkannt, und so wurden wir auch durchwegs mit Respekt behandelt.
Für den Luxemburger Emil wurde mit der bedeutenden Rolle am Burgtheater ein Traum wahr.
Immer wieder hatte er in seinem Heimatort, dem 300-Seelen-Dorf Ellange, beim Laientheater mitgewirkt.
„Er sah in der Rolle etwas Großes, das er bisher nur im Kleinen kannte“, meint Elisabeth, die anders als ihr Mann zunehmend an der „Knochenarbeit“ Schauspielerei litt.
Einen ganzen Monat lang probten sie sechs Mal in der Woche, oft bis zu zwölf Stunden am Tag.
„Meine ganze Arbeit blieb liegen“, erzählt die Hobby-Schriftstellerin.
„Und zuhause sah es aus wie in einer Räuberhöhle.“
Schlingensief: Provokant, aber liebenswert
Was die 71-Jährige jedoch bei der Produktion hielt, waren die gute Atmosphäre und das „faszinierende Teamwork“: „Vor der Premiere haben sich alle abgeküsst, sich ‚Toi toi toi‘ gewünscht, Schokolade verteilt und auf der Bühne gut aufeinander Acht gegeben.“
Auch vom umstrittenen Theaterregisseur Christoph Schlingensief wurde das pensionierte Paar wie alle anderen behandelt.
„Er hat die Leute im Griff und verlangt auch einiges“, erzählt die Wienerin.
Ein Umstand, der laut Elisabeth auch auf die schwere Krebserkrankung des 49-Jährigen zurückzuführen ist:
„Wenn er all dies ohne Pause durchmacht, dann müssen wir anderen es ja wohl auch.“
Trotz Schlingensiefs schwerer Krankheit, die auch Thema des „Mea Culpa“- Stücks ist, sei er stets höflich und nett gewesen, habe aber auch seinen Hang zur Provokation nicht verloren.
„Im Ärger wird er auch mal ausfällig“, so Elisabeth. „Uns gegenüber war das aber nie der Fall.“
Christoph Schlingensief nach Proben von "Mea
Culpa", zwei Tage vor der Premiere (Bild: APA)
Heute, knapp über einen Monat nach der letzten von sechs Aufführungen, ist Elisabeth noch immer vom „liebenswerten“ Schlingensief begeistert: „Deshalb habe ich auch trotz gebrochener Rippen gespielt – nur für ihn.“
Bei einem im Drehbuch vorgesehenen Sturz auf der Bühne hatte sich die Wienerin böse verletzt.
„Ich habe die Zähne zusammen gebissen und bin jeden Abend erneut hingefallen.
Ich wollte einem Menschen mit einer derartig ernsten Krankheit nicht mit einem kleinen ‚Weh-wehchen‘ kommen“, so die 71-Jährige.
Erst nachdem der Vorhang zum letzten Mal gefallen war, ließ sie sich röntgen.
Aufgrund der Brüche trägt Elisabeth seitdem ein Korsett und kann ihren linken Arm kaum bewegen.
Bereits Ende Juni muss sie jedoch erneut auf die Bühne.
Dann wird „Mea Culpa“ aufgrund großen Erfolges und Kartenandrangs wieder aufgenommen.
Elisabeth freut sich trotz Verletzung auf die weiteren drei Theaterabende: „Wahrscheinlich muss ich da wieder hinfallen.
Aber eine von den Tänzerinnen hat mir versprochen, sie zeigt mir, wie man das macht, ohne dass man sich wehtut.“
Infobox
Die Uraufführung von Christoph Schlingensiefs Stück „Mea Culpa – Eine Ready-Made-Oper“ fand am 20. März 2009 im Wiener Burgtheater statt.
Nach sechs erfolgreichen Aufführungen lädt der kontroverse Künstler, Film-, Theater- und Wagner-Opernregisseur vom 26. bis 28. Juni für drei Vorstellungen erneut ins Burgtheater.
Christoph Schlingensief, bei dem Anfang 2008 Lungenkrebs diagnostiziert wurde, verarbeitet im Stück mit großer Besetzung und aufwändigem Bühnenbild seine schwere Krankheit.
In drei Akten zeigt er „eine Gruppe schuldlos schuldig gewordener Menschen auf ihrem Weg zur endgültigen Heilung.“
"Sterben müssen, aber leben wollen", so die Zusammenfassung des Stücks in Schlingensiefs eigenen Worten.
Zur Website von "Mea Culpa"
Was meinen
Sie?
Kommentar von: Arsène am 06. Mai 2009 21:44
Da soll man doch Glauben, der Zufall in
einem Menschenleben, würde meistens nur
ein oder zweimal zu einer Wende im Leben
führen. Ein Mann der sein Lebenlang
geschuftet hat um seine Familie, Frau
und zwei Söhne, zu ernähren, durch eine
Krankheit, frühzeitig seine erste Frau
verlor, in sich gekehrt, nichts mehr vom
Leben erwartend und dann "Zufall ?"
durch ein Computerprogram seine zweite
Frau findet, wieder heiratet,die Welt
kennen lernt um dann wieder Zufall? den
Schlingensief kennen zulernnen. Das kann
doch kein Zufall sein ! Oder ? Keine
Frage. Ich bin stolz auf meinen Vater.
Trauen muss man sich eben, um zu leben
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Bewahret
einander von Herzeleid !
Kurz ist die Zeit die Ihr
beisammen seid.
Und ob auch viele Jahre Euch
vereinen,
Einst werden sie Minuten Euch
erscheinen.
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